Kirche St. Michael und St. Laurentius in Herblingen wurde renoviert

Einst eine Wehranlage

HERBLINGEN – „Hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruhe“, heißt es im Kirchenführer für die Pfarrgemeinde Hochaltingen-Herblingen. Und „Glück und Ruhe“ strahlt nach umfassender Sanierung die Filialkirche St. Michael und St. Laurentius in Herblingen, einem Ortsteil der politischen Gemeinde Fremdingen im Landkreis Donau-Ries, aus. 

Als schmuckes Dorf am Rand des Rieskraters und am „Nonnenberg“ gelegen, hat der rund 200 Einwohner zählende Ort den Kirchturm als markantes Wahrzeichen. 

Dieses Wahrzeichen präsentiert sich nach zweijähriger Innen- und Außensanierung in schönstem Glanz. Der Weg dahin sei immens und aufwändig gewesen, blickt Matthäus Götz zurück, denn den seit 27 Jahren aktiven Kirchenpfleger beschäftigten ständig Bauarbeiten. Vor 20 Jahren musste nach Straßenbauarbeiten rund um den Friedhof und die Kirche die Friedhofsmauer neu gegründet werden.

 Dabei gewann man allerdings eine historische Erkenntnis: Das Kirchenareal war einst eine Wehranlage. Der quadratische Turmunterbau entstand um 1400 und wurde im 17. Jahrhundert um die Glockenstube erhöht. 

Die umfangreichen Renovierungsmaßnahmen begannen vor zehn Jahren. Im Innenraum der Kirche wurden Schäden am Putz festgestellt – für die versierten ehrenamtlichen Helfer eine leichte Aufgabe, dachte man. Aber die eingehenden Untersuchungen und Standsicherheitsprüfungen der beauftragten Fachbüros brachten die tatsächlichen Schäden zutage. Sieben Jahre wurde untersucht und geprüft, am 20. Dezember 2019 mit der Sanierung begonnen. Das Gebälk und der Dachstuhl wurden saniert, der Turm statisch gesichert, der Turm und das Kirchenschiff neu gedeckt, die bleivergossenen Fenster restauriert, der Innenputz abgehackt, neu verputzt und gestrichen. Die Kirchenbänke wurden ausgebaut und der Boden neu versiegelt. 

Ein Kraftakt

Ehrenamtliche brachten rund 900 Arbeitsstunden ein. Die Gesamtinvestition belief sich auf knapp 600 000 Euro, bezuschusst von der Bayerischen Landesstiftung, vom Landkreis Donau-Ries, Bezirk Schwaben und der Gemeinde Fremdingen. Einen hohen Anteil der Kosten übernahm das Bistum Augsburg. „Wir sind froh, dass wir diesen Kraftakt mit so großer Hilfe der Ehrenamtlichen und der Zuschussgeber geschafft haben“, betont Pfarrer Jürgen Eichler. Er lobt die Spendenbereitschaft der Herblinger, die 32 000 Euro für „ihre“ Kirche St. Michael und St. Laurentius gespendet haben. Seit 13 Jahren betreut Eichler in der Pfarreiengemeinschaft Wallerstein sechs Pfarreien mit rund 3500 Katholiken, darunter die in  Hochaltingen-Herblingen. 

Neben der nun schmucken Außenansicht hat die Filialkirche auch im Inneren einige Schätze aufzuweisen. Der Chorraum zeigt gotische Architektur mit Kreuzrippengewölbe sowie historische Freskenmalerei. Ein gotischer Taufstein aus der Zeit um 1400 wird noch heute genutzt. Neben den Bistumsheiligen Ulrich und Afra befindet sich eine Figur der heiligen Apollonia, Helferin bei Zahnschmerzen. Sie hält eine Zange mit einem gezogenen Zahn in der Hand. 

Die Arbeit rund um die Kirche geht dem ehrenamtlichen Team um Kirchenpfleger Matthäus Götz nicht aus. Im Außenbereich um die Kirche sollen zur besseren Begehbarkeit noch Pflaster verlegt werden. Götz engagiert sich gerne: „Wir freuen uns an unserer schönen Kirche und pflegen und hegen sie.“

Peter Tippl

26.06.2022 - Bistum Augsburg